In dieser Episode von „Der Schalltrichter“ nimmt Thomas Speck uns mit auf eine ironische Reise auf den „Planeten der Affen“. Mit gewohnt spitzer Zunge und scharfsinnigem Humor deckt er auf, wie wir Menschen uns selbst in die Sackgasse des ewigen Wachstums manövrieren. Während die Großkonzerne sich an immer größeren Bananenbergen erfreuen, schuften die „kleinen Affen“ tagtäglich, in der Hoffnung auf den versprochenen Wohlstand, der natürlich nie kommt.

Stell dir vor, du bist nicht irgendein Primat, sondern einer von denen, die sich in den letzten paar Jahren ziemlich viele Gedanken gemacht haben. Ja, ich weiß, das ist, wenn man sich so umschaut, eine recht seltene Spezies – aber tun wir mal so, als wären Wir beide solche welche.
Du schaust dir das Treiben deiner Artgenossen an und fragst dich: „Was zur Hölle läuft hier eigentlich schief?“ Überall siehst du Affen, die sich gegenseitig auf die Schulter klopfen, weil sie es geschafft haben, noch mehr Bananen anzuhäufen als im letzten Jahr. Aber anstatt sich endlich mal zurückzulehnen und die Früchte ihrer Arbeit zu genießen, hören sie nicht auf, mehr und mehr zu horten. Doch Warum?

Willkommen auf dem Planeten der Affen – einer Welt, die man einmal als ein Juwel bezeichnen konnte, in der jedoch irgendwann leider der Mythos des ewigen Wachstums zur Religion erhoben wurde. Doch im Gegensatz zu den ursprünglichen Affen, die einfach nur versucht haben, ihre nächsten Mahlzeiten zu sichern, sind wir modernen Primaten besessen davon, uns selbst zu ruinieren, indem wir einem absurden Ideal hinterherjagen: dem unendlichen Mehr. Das Problem? Wir leben auf einem Planeten mit endlichen Ressourcen.

Die Erkenntnisse, die der „Club of Rome“ bereits 1972 im Bericht „Grenzen des Wachstums“ predigte, wurde von den Wachstumsfanatikern als unheilsames Gefasel abgetan. Warum? Weil sie uns glauben machen wollen, dass Wachstum gleichbedeutend ist mit Fortschritt, dass es uns nur dann gut gehen kann, wenn die Wirtschaft brummt. Aber schauen wir uns doch mal um: Geht es uns wirklich besser, nur weil ein paar Unternehmen ihre Gewinne maximieren? Oder sind wir einfach nur die Deppen, die am unteren Ende der Nahrungskette schuften, damit ein paar Affen ganz oben ihre Bananenberge aufschichten können?

In dieser Affenwelt wird nicht gefeiert, was wir haben, sondern nur das, was wir noch nicht haben. Kleine Unternehmen, die gesund wirtschaften und ihren Besitzern ein gutes Leben ermöglichen, werden als stagnierend und erfolglos betrachtet, weil sie nicht „wachsen“. Wachstum ist das Mantra der neuen Affenpriester, und wehe, du hältst nicht mit. Dann bist du raus, kaputt, vernichtet – zermalmt von einem System, das keinen Platz für Nachhaltigkeit hat.

Aber weshalb ist das so? Warum müssen wir uns ständig weiter aufblähen, bis wir platzen? Weil in dieser neuen Religion des Wachstums nur die zählen, die immer mehr haben wollen. Wenn es der Wirtschaft gut geht, dann geht es uns allen gut, sagen sie. Aber ist das wirklich so? Wer sind „wir“, wenn die Mehrheit in Armut lebt, während die Gewinne in die Taschen weniger fließen?

Es ist an der Zeit, diesem Wahnsinn auf den Grund zu gehen und zu erkennen, dass dieses Streben nach endlosem Wachstum uns nur in den Abgrund führt. Lass uns diesen Affenzirkus zerlegen und herausfinden, warum wir uns selbst zugrunde richten, nur um ein paar Bananen mehr zu ergattern. Denn am Ende des Tages sind wir alle nur endlos gierige Affen, die in einer endlichen Welt leben – und es wird höchste Zeit, dass wir das begreifen.

1972 erschien ein Bericht, der die Welt erschüttern sollte – zumindest für einen kurzen Moment. Der „Club of Rome“, ein Zusammenschluss von Wissenschaftlern, Ökonomen und Visionären, veröffentlichte den Bericht „Die Grenzen des Wachstums“. Darin wurde eindringlich vor den Konsequenzen eines ungebremsten Wirtschaftswachstums auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen gewarnt. Die Kernaussage war einfach, aber unerbittlich: Wenn die Menschheit weiterhin unkontrolliert wächst und dabei immer mehr Ressourcen verschlingt, würde sie unausweichlich an die natürlichen Grenzen stoßen, was zu einem Kollaps der globalen Wirtschaft und Umwelt führen würde. Die Schlussfolgerung? Ein radikales Umdenken wäre nötig, bevor es zu spät sei.

Aber was geschah tatsächlich? Haben wir als Spezies auf diese Warnung gehört?
Natürlich nicht. Stattdessen wurde der Bericht von den Machthabern und den großen Konzernen entweder ignoriert oder lächerlich gemacht. Man versprach uns Fortschritt durch Wachstum, Wohlstand durch immer größere Märkte und Innovationen, die all unsere Probleme lösen würden. Denn warum sollten sich die Oberaffen den Spaß verderben lassen?

Schließlich liefert das Spiel „Wer häuft die meisten Bananen an?“ für sie die besten Einschaltquoten.
Die Profiteure dieser Ideologie – die großen Corporations – hatten kein Interesse daran, sich von ihrem ertragreichen Kurs abzubringen. Warum auch? Schließlich läuft die Bananenpresse auf Hochtouren, und solange die unteren Primaten die Maschinen weiter am Laufen halten, gibt es keinen Grund, etwas zu ändern. Was zählte da schon eine wissenschaftliche Prognose, die nicht ins Konzept passte?

Es wird also nicht gefeiert, was wir haben, sondern nur das, was wir noch nicht haben. Wachstum wurde zur heiligen Kuh erhoben, die um jeden Preis gemolken werden muss. Und wehe, du gehörst zu den kleinen Affen, die es wagen, sich dieser Milch zu verweigern – dann wirst du schnell feststellen, dass die Schlinge des Fortschritts um deinen Hals enger wird. Unternehmen, die ihre Umsätze stabil halten, werden als stagnierend und rückständig betrachtet. Obwohl sie den Besitzern und Angestellten seit vielen Jahren ein gutes Leben ermöglichen.
In den Augen der Börse und der Aktionäre sind sie nichts weiter als faules Obst, das man besser vom Baum der Wirtschaft fällt, bevor es die glänzenden Früchte des Wachstums verdirbt. Das jährliche Mehr ist das Nonplusultra, das ultimative Ziel, dem alles andere untergeordnet wird. Jedes Jahr müssen die Gewinne steigen, sonst sind die Investoren unzufrieden, springen ab, und das Unternehmen gerät in den freien Fall. Nachhaltigkeit? Langfristige Planung? Das sind für diese Wachstumsjünger nichts als Ballast, der die Geschwindigkeit des Profitschiffs bremst.

In diesem obskuren System zählt nicht das Wohl der Menschen, die in diesen Unternehmen arbeiten, sondern nur die Höhe der Dividenden und die Performance der Aktienkurse. Wenn es der Wirtschaft gut geht, sagen sie, geht es uns allen gut.
Aber wer ist „uns“? Sind das wirklich die arbeitenden Menschen, die jeden Tag ihre Zeit und Energie investieren, um diesen Profit zu erwirtschaften? Oder sind es nur die oberen Zehntausend, die sich die Bananenberge teilen und dabei zusehen, wie die kleinen Affen sich gegenseitig die letzten Krümel aus den Händen reißen? Das angebliche Wohl der Wirtschaft ist nichts weiter als ein Spiegelbild der Gier derjenigen, die an den Schalthebeln sitzen – der Oberaffen, die sich immer weiter aufplustern, während sie die Früchte ihrer Macht und ihres Einflusses genießen.

Diese macht-korrumpierten Chefprimaten sind eine wirklich sehr spezielle Gattung. Sie sind nie zufrieden, nie satt, immer auf der Suche nach der nächsten Gelegenheit, noch mehr zu bekommen. Es geht nicht mehr um das Überleben oder die Sicherung des Lebensstandards – es geht um den ständigen Wettbewerb darum, wer die größte Banane hat. Diese Affen hocken in ihren hohen Bäumen, abgeschirmt von der Realität, und glauben, sie könnten die Welt nach ihren Vorstellungen formen. Sie füttern uns mit den Illusionen von unendlichem Wachstum und Wohlstand, während sie die Ressourcen plündern und die Umwelt zerstören. Und wenn sie genug haben? Dann setzen sie ihre Helme auf, steigen in ihre silbernen Raketen und schießen sich selbst zum Mars, um dort das nächste Spiel zu beginnen.

Es ist die unersättliche Gier nach mehr – mehr Macht, mehr Kontrolle, mehr Reichtum. Sie sehen in der Welt nur eine Bühne für ihr eigenes Ego, eine Arena, in der sie ihre Überlegenheit zur Schau stellen können. Jeder Erfolg, jedes Wachstum wird gefeiert, als ob es ein persönlicher Sieg wäre, als ob sie die Erfinder des Lebens selbst wären. Aber in Wirklichkeit sind sie nichts weiter als gefräßige Kreaturen, die sich selbst und den Planeten zugrunde richten, nur um ihre Position an der Spitze zu verteidigen.

Es wird gesagt, dass ihr Erfolg auch unser Erfolg sei, dass wir alle davon profitieren, wenn sie die Zügel in der Hand halten. Aber in Wahrheit sind sie es, die uns in den Abgrund treiben, während sie selbst auf den Trümmern der Erde thronen und sich für ihre Größe feiern. Sie sind die Alphatiere eines gescheiterten Systems, das nicht mehr in der Lage ist, für das Wohl aller zu sorgen, sondern nur noch für die Bedürfnisse einer kleinen Elite. Diese Oberaffen brauchen stets mehr, weil sie sich in einem ständigen Wettlauf befinden – nicht um das Überleben, sondern um die Dominanz. Doch in diesem Rennen gibt es keine Gewinner, nur Verlierer.

Und am Ende? Am Ende bleiben wir zurück – die Masse der Affen, die immer noch glauben, dass diese Großprimaten wissen, was sie tun. Aber vielleicht wird irgendwann der Moment kommen, in dem wir begreifen, dass ihr Wachstum unser Untergang ist. Und dass wir nur dann eine Chance haben, wenn wir aufhören, ihre Illusionen von unendlichem Wachstum zu füttern und uns stattdessen auf das konzentrieren, was wirklich zählt: das Überleben auf einem endlichen Planeten.

Und so sitzen wir also hier, in unseren klimatisierten Käfigen, hypnotisiert von den leuchtenden Bildschirmen, die uns die Oberaffen hingestellt haben. Wir scrollen durch endlose Feeds, lassen uns von bunten Grafiken und Statistiken einlullen, die uns weismachen wollen, dass alles besser wird, dass der Fortschritt unaufhaltsam ist. „Schaut her!“, rufen die Oberaffen von ihren Gipfeln herunter, „Seht, was wir alles erreicht haben! Die Welt ist vernetzt, die Wirtschaft boomt, die Zukunft ist rosig!“

Und die kleinen Äffchen? Die nicken eifrig alles ab, klatschen Beifall und glauben tatsächlich, dass sie Teil dieser grandiosen Erfolgsgeschichte sind. Sie strampeln sich ab, um ihren Beitrag zu leisten, in der Hoffnung, dass ein paar Brosamen des Wohlstands auch für sie abfallen. Sie rennen im Hamsterrad der Karriereleiter, rackern sich ab für ihre Bananen, während sie immer wieder den gleichen Lügen auf den Leim gehen: „Noch ein bisschen mehr Einsatz, und dann wird alles gut.“

Aber lass uns ehrlich sein: Das ist nichts weiter als ein gut inszeniertes Schauspiel. Der Fortschritt, der uns vorgegaukelt wird, ist eine Illusion, ein glänzender Vorhang, der die Risse und Brüche verdeckt, die sich immer tiefer in die Fundamente unserer Gesellschaft graben. Die Alpha-Affen wissen das, aber sie halten uns an der kurzen Leine, füttern uns mit Visionen einer strahlenden Zukunft, während sie sich selbst die Taschen vollstopfen. Sie brauchen uns, um ihre Maschinerie am Laufen zu halten – aber nicht, weil wir ihnen wichtig sind, sondern weil unser Blut das Öl ist, das ihre Zahnräder schmiert.

Die Wahrheit ist, wir rennen alle gemeinsam in die gleiche Richtung – und die führt direkt auf den Abgrund zu. Und während wir uns gegenseitig übertrumpfen wollen, wer die größere Banane in der Hand hält, bleibt das Ziel immer außer Reichweite. Denn für jeden Schritt, den wir nach vorne machen, treten wir in Wirklichkeit auf der Stelle. Fortschritt? Das ist das größte Märchen, das uns jemals erzählt wurde. Die einzige Bewegung, die hier stattfindet, ist der ständige Tanz auf der Stelle, ein grotesker Reigen, der uns glauben macht, wir kämen voran.

Und dann, am Ende des Tages, wenn die Bildschirme dunkel werden und die Lichter ausgehen, bleibt nur noch die bittere Erkenntnis: Wir haben uns abgerackert, uns selbst betrogen, während die Oberaffen ihren Champagner schlürfen und sich ins Fäustchen lachen. Sie haben das Spiel längst durchschaut, aber sie brauchen uns, um es weiterzuspielen. Denn ohne uns fällt ihre Fassade zusammen.

Also, träumt weiter von eurem Fortschritt. Klammert euch an die Illusion, dass ihr Teil von etwas Größerem seid, während ihr in Wahrheit nur das Futter für die Maschine liefert. Und wenn ihr das nächste Mal auf die glitzernden Versprechungen der Oberaffen schaut, denkt daran: Ihr seid nicht die Spieler, ihr seid die Spielfiguren.
Der Fortschritt ist nicht euer Freund. Er ist das Narrenschiff, das euch direkt in den Untergang steuert, während die Oberaffen oben auf der Brücke stehen und sich köstlich darüber amüsieren, wie leichtgläubig ihr seid. Also, worauf seid ihr nochmal so stolz, ihr kleinen Primaten? Auf eure glänzenden Bildschirme? Auf die paar Bananen, die man euch hinwirft, damit ihr weitermacht?