Acht Milliardäre besitzen mehr als die ärmsten 3,6 Milliarden Menschen zusammen. Das ist nicht etwa das Drehbuch für einen dystopischen Sci-Fi-Film. Nein, das ist die ganz reale Welt, in der wir leben. Die „Big Eight“ sitzen auf einem Berg aus Geld so hoch wie der Mount Everest, während Milliarden Menschen damit beschäftigt sind, irgendwie über die Runden zu kommen – oder sich durch ihre Schulden zu wühlen. Und selbstverständlich gibt es immer diese Helden des Systems, die mit breitem Lächeln in die Arena springen, um das Ganze zu verteidigen. „Nettovermögen“, rufen sie dann und wedeln mit ihren Excel-Tabellen, als wäre das irgendein Zauberwort, das die Ungerechtigkeit in Luft auflöst.

„Die Berechnungen sind verzerrt, weil Schulden mit einbezogen werden!“ Ah ja, das macht Sinn: Wenn die Reichen Vermögen haben und die Armen Schulden, dann gleicht sich das ja quasi aus. Vielleicht könnten wir einfach alle Schulden der Welt zusammenrechnen und dann stolz verkünden, dass die globale Balance wiederhergestellt ist. Harmonie durch negative Zahlen! Es gibt da draußen Leute, die ernsthaft glauben, dass Schulden ein Zeichen für wirtschaftliche Fairness sind. Ja, klar. Und der nächste Schritt ist dann, dass wir die Kreditkartenabrechnungen der ärmsten 3,6 Milliarden Menschen als Investitionen in die Zukunft werten. Fast schon poetisch, wenn man es lange genug dreht.

Aber machen wir uns nichts vor: Die Reichen sitzen ja nicht untätig herum. Sie „geben ja zurück“. Oh, Jeff Bezos hat 100 Millionen Dollar für wohltätige Zwecke gespendet? Da wird der Amazon-Fahrer vor Freude fast vom Rad fallen! 100 Millionen, das ist in etwa so, als würde dir jemand von seinem Sandwich einen Krümel abgeben, während er selbst den Rest in eine Bank legt. Wir sollten wirklich dankbar sein, dass die Reichen uns noch nicht komplett abgeschrieben haben. Vielleicht sollten wir ihnen sogar ein Denkmal setzen – für ihre Großzügigkeit. Schließlich könnten sie mit ihrem Vermögen auch die Welt aufkaufen und sie in ein exklusives Resort verwandeln, während wir draußen auf die Müllhalden angewiesen sind.

Natürlich gibt es die kritischen Stimmen, die heute sagen, dass der Vergleich von 2017 doch „vereinfachend“ sei. Die wirtschaftlichen Bedingungen hätten sich geändert. Ach ja? Vielleicht sind es inzwischen nicht mehr acht Milliardäre, sondern zehn? Oder haben wir in der Zwischenzeit die magische Lösung für die Umverteilung gefunden, die über Nacht Gerechtigkeit hergestellt hat? Oh, warte… nein, die Situation ist noch absurder geworden. Während sich die Börsen erholen und die Reichen ihre Vermögen ins Unermessliche steigern, schleicht der Rest von uns durch den Supermarkt und tut so, als wären die explodierenden Preise nur eine temporäre Störung. Man rechnet sich die Inflation schön, als ob es wirklich eine Wahl gäbe.

Und was macht die Politik? Lächeln und winken, könnte man sagen. Denn während die Milliardäre ihre nächste Steuererleichterung im Schlaf einkassieren, schaffen es unsere Regierungen, so zu tun, als ob sie irgendetwas ändern wollen. Man könnte fast glauben, sie hätten den Job verfehlt. Aber das ist das größte Missverständnis: Die Regierungen haben nicht versagt – sie haben genau das geschafft, wofür sie da sind. Sie sind nicht die Versager der Gerechtigkeit. Nein, sie sind die Architekten der Ungleichheit.

Man muss sich die Mechanik dieses Systems einmal vor Augen führen: Jede Steuerreform, jedes Gesetz, das angeblich „Wirtschaftswachstum“ fördern soll, ist so konstruiert, dass es die Reichen noch reicher macht. „Wirtschaftsfreundliche Politik“, nennt man das dann. Als ob die Wirtschaft einen Freund bräuchte. Die Idee dahinter? Wenn es den Milliardären gut geht, dann fällt vielleicht auch mal ein Krümel für den Rest ab. Das ist der Witz an der ganzen Sache: Es gibt keinen echten Plan für die Armen, es gibt nur ein System, das sich um die Reichen dreht – und alle anderen im Kreis laufen lässt.
Die Brutalität der heutigen Ungleichheit mag unsichtbar sein, doch sie ist ebenso erdrückend wie die Herrschaft vergangener Despoten. Während in früheren Zeiten Ketten und Peitschen zur Machtausübung dienten, haben die modernen Oligarchen ihre Werkzeuge verfeinert.

Historisch gesehen gab es immer Herrscher, Oligarchen und Eliten, die die Massen unterdrückten, aber nie war diese Herrschaft so raffiniert und unsichtbar wie heute. Früher war Macht greifbar, brutal, offensichtlich – Könige, Feudalherren und Despoten herrschten durch Gewalt und Zwang. Heute dagegen erleben wir die perfekteste Form der modernen Versklavung: Die Menschen glauben, sie seien frei, während sie in Wahrheit Gefangene eines Systems sind, das die Reichen und Mächtigen subtil und beinahe unsichtbar kontrollieren. Der Clou? Die Herrschaft wird nicht mehr durch Ketten und Peitschen ausgeübt, sondern durch Kredite, Daten und manipulierte Träume. Die modernen Oligarchen brauchen keine Gewalt mehr – sie haben das System so perfektioniert, dass die Menschen nicht einmal merken, wie tief sie gefangen sind. Doch das eigentliche Rückgrat, das dieses System so stabil hält, ist nicht das Vermögen der Superreichen – es ist die Mittelschicht, die sich in diesem Spiel als ideales Opfer erweist.

Die Mittelschicht, das vermeintliche Rückgrat der Gesellschaft – immer wieder wird sie als stabilisierender Faktor gefeiert, als Garant für Demokratie und sozialen Frieden. Aber in Wirklichkeit ist sie nichts weiter als das Schmiermittel, das das Rad der Ungleichheit am Laufen hält. Sie ist der Motor, der das System am Leben erhält, indem sie unermüdlich arbeitet, brav ihre Steuern zahlt und sich dabei einredet, sie würde irgendwann den großen Sprung nach oben schaffen. Aber das passiert nicht, und es wird auch nie passieren.

Die Mittelschicht spielt dieses perfide Spiel mit, weil sie fest an den Mythos des sozialen Aufstiegs glaubt. Sie hofft, dass der nächste Karrieresprung, das eigene Haus oder die kleine Steuererleichterung sie eines Tages in die Reihen der Superreichen katapultieren wird. Dabei sind es genau diese Hoffnungen, die das System zementieren. Solange die Mittelschicht daran glaubt, es aus eigener Kraft nach oben zu schaffen, gibt es keinen echten Druck auf die Reichen, irgendetwas zu ändern. Die Mittelschicht ist das ideale Opfer – sie hält die Maschine am Laufen, ohne zu merken, dass sie nur ein kleines Zahnrad in einem gigantischen Apparat ist, der die Reichen noch reicher macht.

Das Narrativ, dass das Problem nicht im System, sondern im individuellen Versagen der Menschen liegt, ist die perfideste Lüge, die uns aufgetischt wird. Es ist die größte Waffe des Systems. Solange die Menschen glauben, dass sie nur härter arbeiten, cleverer investieren oder einfach mehr Durchhaltevermögen haben müssen, um es zu schaffen, bleibt das System unangetastet. Es ist nicht das System, das sie niederdrückt – nein, es ist ihre eigene Unfähigkeit, den Weg nach oben zu finden.

Das ist die geniale Selbsttäuschung: Der Glaube, dass der Aufstieg für jeden möglich ist, wenn man nur genug leistet. Diese trügerische Hoffnung hält die Menschen in Bewegung, während die Reichen gemütlich auf ihren Thronen sitzen und zuschauen. Sie haben das System so eingerichtet, dass jeder an seinem eigenen Versagen zweifelt, anstatt das System selbst infrage zu stellen. Die Illusion von persönlichem Aufstieg ist die wichtigste Stütze der Ungerechtigkeit – denn wer denkt schon an Revolution, wenn er glaubt, er müsste nur einen kleinen Schritt besser werden, um zu den Gewinnern zu gehören?

Steuern? Das ist was für Normalsterbliche. Die Reichen haben ihre eigenen Regeln. Diese werden extra für sie geschrieben, von denselben Politikern, die das Wort „Gerechtigkeit“ so oft benutzen, dass es wie eine verwaschene Wette aussieht. Während der Durchschnittsbürger brav seine Einkommenssteuer zahlt, steuern die Reichen höchstens ihre Superyachten. Und wenn dann mal einer von ihnen beim Jonglieren mit Milliarden ins Straucheln gerät und ein paar davon auf dem Aktienmarkt verliert? Keine Panik. Ein staatliches Rettungspaket ist schon unterwegs. So fürsorglich, dass man fast weinen möchte. Für die wirklich Bedürftigen ist immer gesorgt – solange sie Milliardäre sind.

Aber was macht die Masse der Menschen? Sie zuckt mit den Schultern, als wäre das alles völlig normal. „Ach, die da oben werden immer reicher.“ Wir nehmen es hin, als wäre das Wetter. Man kann es nicht ändern, es ist eben so. Dass diese acht Leute den halben Planeten aufkaufen könnten, ohne dass jemand mit der Wimper zuckt, wird zur Randnotiz. Stattdessen diskutieren wir über Benzinpreise, Inflation und Mieten – die greifbaren, kleinen Probleme des Alltags. Die echte Ungerechtigkeit? Die scheint irgendwo weit draußen, in einer anderen Dimension zu existieren.

Dabei ist das eigentliche Genie des Systems, dass es sich dem Verstand entzieht. Die Reichen sind so reich, dass wir es gar nicht mehr begreifen können. Das Vermögen dieser acht Menschen endet in so vielen Nullen, dass es für uns, die wir mit dreistelligen Rechnungen jonglieren, schlicht surreal ist. Wer kann sich schon vorstellen, dass jemand mehr Geld hat, als er in hunderttausend Leben ausgeben könnte, während andere Menschen verhungern oder keinen Zugang zu sauberem Wasser haben? Es ist so grotesk, dass man es einfach ignoriert.

Regierungen sind die treuen Steigbügelhalter der Reichen, die ihre Rolle perfekt spielen. Sie sind die loyalen Komplizen in diesem großen Spiel. Und das beste daran? Sie haben es geschafft, uns zu überzeugen, dass die Ungleichheit unvermeidlich ist. Sie verkaufen uns die Idee, dass die Reichen eben reicher sein müssen – weil sie es verdient haben, weil sie härter gearbeitet haben, weil sie das System besser verstehen. „Schau dir doch den da an, der hat’s auch geschafft! Warum nicht du?“ Ein feiner Trick. Die Schuld wird nicht bei den Strukturen gesucht, sondern bei uns. Wir sind die Versager, weil wir es nicht geschafft haben, uns hochzuschuften – als ob das System jemals auf unserer Seite gewesen wäre.
Doch Geld allein ist nicht mehr das einzige Mittel der Kontrolle. Während wir über den ‚Fortschritt‘ staunen, greifen die Reichen nach einer neuen Währung: Daten und Technologie.

Technologie wird uns als Fortschritt verkauft, als Werkzeug der Freiheit und des Komforts. Aber während wir die neuesten Gadgets bestaunen, nutzen die Reichen diese Technologien, um uns noch besser zu kontrollieren. Sie investieren Milliarden in digitale Überwachungssysteme, Algorithmen und Datenplattformen, die nicht nur unser Verhalten vorhersagen, sondern uns subtil lenken und steuern. Jeder Klick, jeder Kauf, jedes Like – alles wird erfasst und analysiert, um uns tiefer ins System zu verstricken. Wir glauben, es sei zu unserem Besten, während die wahre Macht in den Händen derer liegt, die die Daten besitzen. Die moderne Technologie ist das perfekte Kontrollinstrument: unsichtbar, allgegenwärtig und unentrinnbar. Statt uns zu befreien, hat sie ein Gefängnis aus Daten geschaffen, aus dem wir uns nicht mehr befreien können – und das Schlimmste daran? Wir haben es selbst mit aufgebaut.

Und was ist mit den Lösungsansätzen? Die liebe Politik hat da ja ein paar nette Programme im Angebot: „Bekämpfung der Armut“ und „Förderung der Chancengleichheit“. Klingt doch fast schon poetisch, als ob die gleichen Leute, die die Ungleichheit erst geschaffen haben, nun plötzlich zum Retter der Massen aufsteigen würden. Aber was passiert in der Realität? Nichts. Diese Programme werden verkündet, dann verpuffen sie im Bürokratiedschungel, während die Reichen sich ins Fäustchen lachen. Denn sie wissen, dass der nächste Steuerdeal schon in den Startlöchern steht.

Am Ende bleibt uns nur die bittere Erkenntnis: Das System ist nicht kaputt. Es funktioniert perfekt – für die, die es entworfen haben. Und für den Rest? Nun ja, der darf sich weiter an den Brosamen abmühen und hoffen, dass der nächste Krümel etwas größer ausfällt. Denn die eigentliche Frage ist nicht, warum das System so ist, wie es ist. Die Frage ist: Warum tun wir so, als hätten wir das nicht schon längst erkannt?

Und die Lösung? Na ja, das ist die eigentliche Tragikomödie. Jede „Lösung“, die vorgeschlagen wird, ist entweder lächerlich naiv oder so kompliziert, dass sie im politischen Getöse untergeht, bevor sie ernst genommen wird. Eine echte Vermögenssteuer? Würde sofort von einer Armee aus Lobbyisten zerschmettert. Steueroasen abschaffen? Nett gemeint, aber das Kapital hat schon längst eine neue Insel gefunden. Ein progressives Steuersystem? Wäre schön, wenn nicht „Sozialismus!“ geschrien würde, sobald jemand das Wort auch nur in den Mund nimmt.

Am Ende bleibt uns die leise Hoffnung, dass irgendwann genug Leute aufwachen und das System wirklich infrage stellen. Und so bleibt uns nicht nur die Ungerechtigkeit, sondern auch die grandiose Illusion, die die Reichen so meisterhaft erschaffen haben:
Wir glauben, es könnte eines Tages anders sein, wenn wir nur lange genug durchhalten. Dabei wissen wir im Grunde längst, dass der Kuchen bereits gegessen ist – uns bleibt nur der Traum von den Krümeln.