Und während das Volk im Elend versinkt, sitzen die neuen Herrscher in ihren Palästen aus Beton und Glas, hinter hohen Mauern und applaudieren sich selbst für ihre großartige Leistung. Sie feiern ihre Siege mit Champagner, während draußen Menschen verhungern. Sie predigen Stärke und nationale Einheit, während sie das Land in Stücke reißen. Es ist eine Groteske, eine bizarre Farce, ein düsteres Theaterstück, bei dem das Lachen im Halse stecken bleibt.

In diesem Land, wo die Sonne einst hell und klar schien, herrscht jetzt ewige Dämmerung. Die Gesellschaft, die einst für ihre Solidarität und ihren Zusammenhalt bekannt war, ist nun ein Scherbenhaufen, der nur noch vom Wind des Misstrauens durchwoben wird. Jeder kämpft für sich allein, und der Traum von einem geeinten Deutschland ist nichts als ein schlechter Witz, erzählt von einem Narren, der nicht begreift, dass er das Publikum längst verloren hat.

Die Gesichter der Verzweiflung sind allgegenwärtig. Kinder, die zu früh erwachsen werden müssen, weil ihre Eltern keine Arbeit mehr finden. Alte Menschen, die in den Mülltonnen nach Essbarem suchen. Die Sozialhilfe existiert nur noch als fernes Gerücht. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist unüberbrückbar, und das Land, das einst stolz auf seine soziale Gerechtigkeit war, verkommt zu einem traurigen Abbild von Elend und Not.

Und doch: Es gibt immer noch diejenigen, die jubeln. In einem Land, das von Hunger und Elend geplagt ist, finden sich immer noch Menschen, die den neuen Herrschern zujubeln. Sie sehen in ihnen nicht die Henker, sondern die Retter, die das Land von der vermeintlichen Bedrohung der Zuwanderer befreit haben. Die Propagandamaschine arbeitet auf Hochtouren, und die Realität wird durch eine rosarote Brille präsentiert. Die Menschen, die sich einst nach Freiheit und Gerechtigkeit sehnten, sind nun Gefangene ihrer eigenen Blindheit.

Peter und Hannelore gehörten von Anfang an zu den glühendsten Unterstützern des neuen Regimes. Peter, der ehemalige Buchhalter, hat eine steile Karriere hingelegt und führt nun mit eiserner Faust die Säuberungen durch. Jeden Tag zieht er durch die Straßen, jagt Zuwanderer und Andersdenkende, als wäre er ein Held in einem schlechten Actionfilm. Sein Blick ist kalt, seine Schritte fest. Er glaubt, das Richtige zu tun, und sieht sich selbst als Retter der Nation, während seine Hände im Blut Unschuldiger baden.

Hannelore hat es ebenfalls weit gebracht. Einst eine einfache menschenverachtende Verkäuferin, arbeitet sie nun als Assistenz im “Amt zur Erhaltung der Informationsfreiheit Deutschlands” – eine Institution, deren Name nur noch zur Hälfte der Wahrheit entspricht. Ihre Aufgabe ist es, jede kritische Stimme zu ersticken und dafür zu sorgen, dass die Propaganda des Regimes ungehindert verbreitet wird. Sie sitzt hinter einem großen Schreibtisch, sortiert Akten und delegiert Anweisungen mit einer Präzision, die an eine Chirurgin erinnert. In ihren Augen funkelt der Eifer, doch in ihrem Herzen herrscht die Leere eines Menschen, der seine Menschlichkeit gegen Macht eingetauscht hat.

Karl hingegen ist nicht mehr unter ihnen. Der ehemalige Freund und Kollege von Peter damals, hat im Resozialisierungslager sein Leben verloren. Peter selbst hat dafür gesorgt.
Ironischerweise ist es heute Claudia, die ehemalige Kollegin und Gegnerin von Hannelore, die nun auf der Straße steht. Hannelore hatte persönlich dafür gesorgt, dass Claudia, die sich einst so leidenschaftlich gegen das Regime gestellt hatte, alles verlor. Jetzt lebt Claudia von Tag zu Tag, kämpft ums Überleben und hofft auf eine Gerechtigkeit, die niemals kommen wird.
Sie bettelt um Essen auf den Straßen, zerschunden und geschlagen. Niemand getraut sich, ihr offen Hilfe zu geben, aus Sorge von Peter dabei erwischt zu werden, aus Sorge selbst nicht genug zu haben. So wird sie immer weiter verjagt. Aus dem Land zu flüchten ist ihr nicht möglich, das kostet viel Geld, um den Transport zu bezahlen und Beamte zu bestechen. Sie kann sich nur noch in eine der verdreckten Gassen legen und warten.