Dort drüben, in seinem modrigen Kabinett des Schreckens, sitzt unser Hauptakteur Günni Kohlhaase. Die Aura des Betrügers umhüllt ihn wie ein schmieriger Nebel, seine Augen funkeln gierig über den Rand seiner Brille. „Heute auf dem Programm“, verkündet er und reibt sich die Hände, „eine Weltverschwörung, die sogar die alten Klassiker in den Schatten stellt. Der Klimawandel! Alles nur eine Erfindung der Eliten, um uns zu kontrollieren. Das müssen wir der Masse verkaufen, um sie weiter in unsere Umarmung des Wahnsinns zu ziehen.“

Während Günni seine neuesten Lügen durch die Kanäle des Internets jagt, lutschen seine Anhänger an jedem frischen Pferdeapfel der Täuschung mit der Begeisterung eines Kindes, das zum ersten Mal Vanilleeis kostet.
Sie marschieren gegen erneuerbare Energien, verteidigen fossile Brennstoffe, als wären sie die letzten Bastionen ihrer Freiheit. „Wir wollen keine grüne Diktatur!“ schreien sie, ohne zu merken, dass sie längst in den Fangeisen ihrer selbstverschuldeten Ignoranz sitzen. Ich denke mir: So dumm kann man doch nicht sein und diese dröge Masse ruft darauf nur ein lautes: JA kann ich!

Aber das ist noch nicht alles, liebe Zuhörer. Während die geistigen Zirkusartisten ihre neuesten Schreckgespenster präsentieren, rollt Günnis Propagandamaschinerie weiter. Die jüngste Sensation: die schleichende Gefahr der Bildung und Integration. „Sie wollen unsere Kinder mit ihrer indoktrinierten Wahrheit vergiften!“ brüllt Günni aus seinem neuen, glänzenden Büro, das seine fanlemminge ihm bezahlt haben. Und die Menge jubelt ihm zu, unfähig zu erkennen, dass sie sich selbst zum Narren macht. Sie protzen gegen die eigene Armut und finanzieren „Günnis“ neuen Lebensstil – obwohl die Anderen uns alles wegnehmen, dafür reicht das Herdenvermögen dann doch.

Peter, der Fabrikarbeiter, und Hannelore, die ehemalige Verkäuferin, die wir schon in der ersten Folge dieser Quadrophonie des Grauens kennengelernt haben – sie sind die tragischen Antihelden in diesem Schauspiel des Aberwitzes. Ihre Verzweiflung und ihr Frust sind der Treibstoff für Günnis schmierige Maschine.
Statt nach Lösungen für ihre realen Probleme zu suchen, stürzen sie sich in die Arme der rechten Rattenfänger, die ihnen falsche Feinde und simple Antworten liefern, die ihr Verstand gerade noch so verarbeiten kann. Sie kämpfen gegen imaginäre Windmühlen, während die echten Probleme unerkannt bleiben und weiter wuchern.

Und so geht der Tanz der Dummheit weiter. Die Gesellschaft zerbricht unter der Last von Lügen, Misstrauen und Hass. In der neuen Realität, die Günni und seine Konsorten schaffen, ist die Wahrheit ein veraltetes Konzept. Die Kluft zwischen denen, die sich der Vernunft verschrieben haben, und denen, die sich in die Arme des Wahns stürzen, wird immer tiefer. Der Arbeitsplatz, das Klassenzimmer, die Familie – überall toben die Schlachten der Meinungen, während die Wahrheit hilflos in der Ecke liegt und weint.

Doch lasst uns nicht verzweifeln, meine werten Zuhörer. Die letzten Bastionen der Vernunft sind noch nicht gefallen. Es gibt sie noch, die kleinen Gruppen, die tapfer gegen die Flut der Desinformation ankämpfen, die versuchen, das Licht der Aufklärung am Leben zu erhalten. Sie kämpfen in den Schatten, gegen die übermächtigen Lügenbarone, die sich an ihrer Naivität und Verzweiflung laben. Es ist ein ungleicher Kampf, aber er muss geführt werden. Für die Zukunft. Für die Wahrheit.

Albert Einstein sagte einmal: „Nationalismus ist eine Kinderkrankheit. Es ist die Masern der Menschheit.“ Genau das erleben wir heute, meine Damen und Herren. Eine Gesellschaft, die an den Masern des Nationalismus leidet, eine Krankheit, die sie blind und taub für die Vernunft macht. Der Stolz auf die eigene Nation, ein Patriotismus, der die eigene Kultur liebt, ist eines. Aber wenn dieser Stolz in Hass auf die anderen umschlägt, dann wird er zur gefährlichen Ideologie, die die Welt ins Chaos stürzt.