In dieser Episode “Digitaler Beelzebub” beleuchtet Thomas Speck die dunklen Seiten der modernen digitalen Welt. Er spricht über die Flut an Oberflächlichkeit und Dekadenz, die mit der grenzenlosen Freiheit des Internets einhergeht. Besonders nimmt er die Selbstdarsteller und sogenannten “Content Creators” ins Visier, die dank KI-Software wie ChatGPT und Midjourney mühelos Inhalte produzieren können.

Wir haben eine Welt erschaffen, in der jeder mit einem Internetanschluss aus einer unendlichen Variation von Meinungen, Darstellungen, Bildern, Berichten, einem schier unüberblickbaren Meer von Möglichkeiten frei wählen kann.
Aber immer dort, wo Freiheit grenzenlos wird, wird auch die Gefahr grenzenlos.
In dieser digitalen Matrix aller Möglichkeiten, einer automatisierten Hölle der endlosen Dystopie aus Ablenkung, Oberflächlichkeit und grassierender Dekadenz und gar nicht unähnlich der gleichnamigen Filmserie, blüht eine Spezies auf: die Selbstdarsteller.

Seid KI Software wie ChatGpt oder Midjourney existiert, ist es ein Kinderspiel geworden, Inhalte zu produzieren. Vergesst das jahrelange Training und die Ausbildung, die einst erforderlich waren, um ein Meister in seinem Handwerk zu werden.
Warum sich die Mühe machen, wenn man einfach ein paar Knöpfe drücken kann und voilà – Du bist ein “Creator”!
Es ist so einfach, dass es beleidigend ist für diejenigen, die sich Wissen angeeignet und echte Fähigkeiten und Talente entwickelt haben.
Aber hey, wer braucht schon Echtheit, wenn man Filter und Effekte haben kann? Schon die simple Fähigkeit, ein Selfie zu machen, ist völlig hinreichend und wird als künstlerisches Genie betrachtet und das Wischen über ein Smartphone-Display als virtuoses Schaffen gefeiert.

Willkommen in der Ära der digitalen Scharlatane, die so überzeugend Unfug erzählen, dass man fast vergisst, dass er oder sie genauso viel Ahnung hat wie ein Goldfisch von Quantenphysik.
Bramarbas Enkelkinder mit Schein-Identitäten sind sie; Pseudo-Artists, die glauben, sie hätten das Rad neu erfunden, nur weil sie mittels einiger Befehle – den Prompts – ein paar Pixel umher schieben können und sich dabei noch für die kommende Generation von Picasso halten. Ja, wir leben zweifellos in einer Zeit des degenerativen Überflusses, wo jeder Möchtegern Zugang zu erstklassiger Software hat, die selbst einen betrunkenen Pavian dazu bringen könnte, einigermaßen ansehnliche digitale Kunstwerke zu fabrizieren.

Alleine der Begriff, der so leichtfertig verwendet wird: “Creator”!
Wie kannst du es wagen, dich einen Erschaffer zu nennen, wenn alles, was du tust, auf den Schultern von Software und Algorithmen ruht?
Die wahren Schöpfer sind doch diejenigen, die sich der Herausforderung stellen, echte Inhalte zu schaffen, ohne auf vorgefertigte Templates zurückzugreifen.
Die wahren Schöpfer sind diejenigen, die ihre Handwerkskunst perfektionieren und sich nicht auf schnelle Tricks und Trends verlassen. Die wahren Schöpfer sind diejenigen, die ihre Seele in ihre Arbeit stecken, anstatt einfach nur nach Aufmerksamkeit zu hecheln.

Also bitte: wie könntest du es wagen, dich einen Creator zu nennen? Du bist doch nicht mehr als ein Pixel-Schubser, ein Content-Fabrikant, der glaubt, dass das Zusammenfügen von vorgefertigten Grafiken und Textbausteinen eine Art von Kreativität darstellt. Tiktok lässt grüßen.
Oh, verzeih mir, ich vergaß natürlich, du bist als Meister des Copy-and-Paste, als Champion des kreativen Diebstahls ja eine influencende Größe.

Bravo!