Bevor wir in die heutige Folge einsteigen, möchte ich kurz etwas Persönliches ansprechen. Viele Menschen sind überrascht, wenn sie mich das erste Mal persönlich treffen und feststellen, dass ich im Alltag gar nicht so witzig bin, wie sie es vielleicht erwarten. Es scheint, als ob man von mir, dem Satiriker, erwartet, die sprühende Spaßkanone zu sein, die stets einen schlagfertigen Spruch auf den Lippen hat.

Dabei bin ich, wenn man genauer hinsieht, im Grunde ein ernster Mensch – jemand, der tief verwurzelte Überzeugungen hat und ständig hinterfragt, was er denkt und glaubt. Selbst diese Überzeugungen sind im Fluss, sie können sich mit der Zeit wandeln, so wie es die Welt um uns herum tut.

Satire ist für mich eine ernsthafte Angelegenheit. Jeder Satz, den ich schreibe, ist das Ergebnis langer Überlegungen, sorgfältigen Abwägens und oft auch unzähliger Umgestaltungen. Es dauert manchmal eine Weile, bis eine Folge die Schärfe und Präzision erreicht, die sie für mich haben muss. Der Humor, den ihr hört, ist ja nur die Oberfläche – die Hülle, unter der eine tiefere, oft unbequeme Wahrheit verborgen liegt. Satire ist nicht einfach Unterhaltung; sie ist eine Form des Denkens, der Auseinandersetzung mit dem, was uns umgibt. Was ihr also hört, ist das Ergebnis vieler Stunden Arbeit und keineswegs ein spontaner Erguss, der in einem Rutsch in die Tastatur gehämmert wurde. Der Spaß, den ihr beim Zuhören vielleicht empfindet, ist das Produkt einer langen und akribischen schriftstellerischen Arbeit.

Satiriker sind keine Komödianten, die alles hinausposaunen, in der Hoffnung, dass irgendwo ein Lacher dabei ist. Wenn ich Satire mache, dann will ich, dass sie trifft – nicht nur, um zu amüsieren, sondern um zum Nachdenken anzuregen, vielleicht sogar zu irritieren. Daher, wenn du mich einmal persönlich triffst, sei nicht enttäuscht, wenn ich nicht sofort die Bühne betrete, um dich zu unterhalten. Vielmehr suche ich das Gespräch, den Austausch – Smalltalk ist mir zuwider.

Einen Dank möchte ich noch aussprechen: S.G-B schrieb mir einen wirklich feinen Kommentar auf Apple und ist der Meinung mein Podcast sei echtes Headcandy, ein Hörzuckerl, wie der geübte Österreicher sagen würde. Es freut mich, eine so hohe Hörkalorienzahl von Dir erhalten zu haben, Vielen Dank!

Und nun, Gute Unterhaltung!

Der Mensch. Diese herrlich selbstzerstörerische Spezies, die sich selbst für das Kronjuwel der Schöpfung hält, während sie mit dem Feingefühl eines tollwütigen Elefanten auf Crack durch den Porzellanladen namens Planet Erde trampelt. Man könnte fast annehmen, der Homo sapiens sei mit einer speziellen Gabe gesegnet – einem unfehlbaren Instinkt, die dümmste aller möglichen Entscheidungen zu treffen, besonders wenn es um die eigene Existenz geht.

Da steht er nun, unser Freund Alexander von Humboldt, der schon vor über zwei Jahrhunderten den zarten Duft der bevorstehenden Klimakatastrophe in der Luft witterte. Der gute Mann, offenbar gesegnet mit einem Übermaß an gesundem Menschenverstand, warnte vor den Konsequenzen, die das ungebremste menschliche Treiben auf das Klima haben würde.
Humboldt, der mit scharfem Blick und wissenschaftlicher Akribie die Welt bereiste, erkannte bereits damals, wie lokale Mikroklimata sich veränderten, wenn der Mensch Hand an die Natur legte.
Er beobachtete, wie durch Entwässerungsprojekte, massive Abholzungen und die expansive Landwirtschaft ganze Regionen in klimatische Schieflagen gerieten. Die Trockenheit, die durch das Trockenlegen von Sümpfen entstand, das Verschwinden von Wäldern, das die Temperaturen ansteigen ließ und den Boden erodierte – all das sah Humboldt voraus. Vor 200 Jahren.

Doch wer hört schon auf einen Mann, der Pflanzen sammelt und das Wetter studiert? Sicherlich nicht die Vorfahren jener Genies, die heute eine vierfache Parkgarage für ihre SUVs benötigen und davon überzeugt sind, dass „Klimawandel“ ein Trendwort ist, das von gelangweilten Hippies erfunden wurde. Denn warum sollte man auf die Warnungen eines Naturforschers hören, wenn man stattdessen im lauschigen Schatten eines Baumarktes die neuste Gartenbewässerungsanlage begutachten kann?

Springen wir ins Jahr 1912, wo in der australischen Zeitschrift *Popular Mechanics* ein kleiner Artikel das Licht der Welt erblickte – als wäre es ein Kuckucksei, das in das Nest der Arroganz gelegt wurde. Im Artikel: „Remarkable Weather of 1911“ schreiben sie darüber, wie eben das Wetter im Jahre 1911 für Ernteausfälle und Katastrophen sorgte. „Der Effekt von Kohleverbrennung auf das Klima – was Wissenschaftler für die Zukunft voraussagen“ – so der Untertitel – einen link dazu findet ihr in der Epsiodenbeschreibung. Warum Kuckucksei?
Doch was ist schon eine Veränderung des Planetenklimas gegen die warme Umarmung von Profit und Wachstum? Dieser Artikel war wie ein stiller Schrei in einer Welt, die längst beschlossen hatte, die Ohrstöpsel der Ignoranz tief einzusetzen und mit Inbrunst „La-la-la, ich kann dich nicht hören!“ zu brüllen.

Und diese Ignoranz wuchs weiter, nährte sich an der Gier und dem kurzsichtigen Streben nach immer mehr. In den 1960er Jahren, als die Umweltbewegung langsam an Fahrt aufnahm, tauchten die Warnungen erneut auf – diesmal lauter und deutlicher. Wissenschaftler wie Rachel Carson, die mit ihrem Buch *Silent Spring* eindringlich vor den verheerenden Auswirkungen von Pestiziden und anderen Umweltgiften warnte, wurden zu Stimmen der Vernunft in einer Welt, die sich längst dem Wahnsinn verschrieben hatte. Ihre Arbeit zeigte nicht nur die tödlichen Folgen für die Tierwelt, sondern wies auch auf die schleichende Zerstörung der Ökosysteme hin, die das Klima stabilisieren.

Ebenso war es der Bericht des Club of Rome von 1972, *Die Grenzen des Wachstums*, der mit kalter, analytischer Präzision vor den ökologischen und ökonomischen Zusammenbrüchen warnte, die unweigerlich folgen würden, wenn der Mensch weiterhin ungebremst Ressourcen plünderte und Schadstoffe in die Atmosphäre blies. Aber wiederum: was ist schon ein wissenschaftlicher Bericht gegen das süße Versprechen unbegrenzten Wachstums? Die Welt entschied sich, weiterzumachen wie bisher – mit geschlossenen Augen und voll aufgedrehter Klimaanlage. Schließlich war es ja viel bequemer, den Kühlschrank voll und den Fernseher laut zu haben, als sich mit düsteren Prognosen auseinanderzusetzen.

So fielen die Mahnungen jener Zeit auf taube Ohren, übertönt von den Motoren der aufstrebenden Konsumgesellschaft, die sich selbst feierte, während sie unbemerkt das Fundament ihrer eigenen Existenz untergrub.

Und nun, über 200 Jahre des Ignorierens später, stehen wir da und staunen: Die Ozeane steigen, die Wälder brennen, und die Stürme, die uns heimsuchen, klingen wie die Faustschläge eines zornigen Gottes. Die Arktis schmilzt schneller, als man eine Eistüte in der Sommersonne schlecken kann, und die Inseln im Pazifik drohen im Meer zu versinken, während wir hier noch über den besten Platz für das nächste Ferienressort streiten. Die Brände in Kalifornien, Australien und Südeuropa legen ganze Landstriche in Schutt und Asche, während die Menschen dort buchstäblich vor den Flammen fliehen müssen. Hitzewellen, die in Europa und Nordamerika die Straßen in glühende Pfannen verwandeln, werden zur neuen Norm, während wir uns wundern, warum die Sonnencreme plötzlich in Litern statt in Millilitern verkauft wird.

Die Naturkatastrophen häufen sich, werden intensiver und unberechenbarer. Tropenstürme wie Hurrikan Katrina oder der Taifun Haiyan hinterlassen verheerende Zerstörungen, zerfetzen Städte und vernichten Leben. Überschwemmungen von biblischen Ausmaßen spülen ganze Dörfer weg, wie es im Ahrtal in Deutschland geschehen ist, während die Wassertemperaturen der Meere steigen und die Korallenriffe, diese farbenprächtigen Wunderwerke der Natur, zu leblosen Kalkruinen verkommen.

Doch was tut der Mensch? Er wählt konsequent die gleichen Marionetten in Anzügen, deren Schnüre fest in den Händen derer liegen, die von Zerstörung und Ausbeutung am meisten profitieren. Die politische Elite – ein Haufen erbärmlicher Hasardeure, die den Planeten wie ein Casino behandeln, in dem man solange auf Schwarz setzt, bis alles rot ist. Diese selbsternannten „Führer“ halten stolz an einer veralteten Wirtschaft fest, die auf fossilen Brennstoffen basiert, während sie Klimakonferenzen als PR-Events nutzen, um ihre eigenen Namen in glänzenden Schlagzeilen zu sehen, ohne je wirklich etwas zu ändern. Und während sie in klimatisierten Büros sitzen und ihre nächsten fragwürdigen Entscheidungen treffen, leidet die Welt draußen weiter – unter Hitze, Dürre, Flut und Sturm.

All diese Phänomene sind längst keine Überraschungen mehr, sondern die vorhersehbaren Konsequenzen eines Systems, das auf endlosen Konsum und Ausbeutung setzt. Die Wissenschaft hat es uns gesagt, wieder und wieder, und dennoch ignorieren wir es. Stattdessen lassen wir uns von denselben Lügen einlullen, die uns seit Jahrzehnten serviert werden: „Es wird schon nicht so schlimm sein“, „Wir haben die Technologie, das zu lösen“, oder der Klassiker, „Die Wirtschaft muss wachsen.“ Aber wie lange wollen wir noch darauf warten, dass uns endlich dämmert, dass diese Wachstumsgläubigkeit uns direkt in den Abgrund führt?

Aber halt, es wäre zu einfach, den Schwarzen Peter nur den Politikern zuzuschieben. Nein, auch wir, die „kleinen Leute“, tragen unseren beträchtlichen Anteil dazu bei. In unserer bequem eingerichteten Gleichgültigkeit schütteln wir den Kopf, wenn die Dinge zu schief laufen, und erheben die Faust, wenn uns der Benzinpreis um ein paar Cent höher belastet. Denn Gott bewahre, dass wir wirklich etwas ändern müssten! Ein Tempolimit? Unzumutbar! Mehr Steuern auf Flugreisen? Ein Affront gegen die persönliche Freiheit! Schließlich hat uns die moderne Gesellschaft so gut erzogen, dass wir es als selbstverständlich ansehen, im Winter tropische Früchte zu fressen, jedes Jahr das neueste Smartphone in der Tasche zu haben und ohne Reue in den Flieger zu steigen, um für ein Wochenende an die anderen Enden der Welt zu jetten.

Wir, die Masse, haben es uns in unserer Konsumkultur so gemütlich gemacht, dass wir uns kaum vorstellen können, auch nur den kleinsten Teil davon aufzugeben. Wir verschließen die Augen vor der Tatsache, dass unser exzessiver Fleischkonsum die Abholzung des Regenwaldes antreibt, dass unsere Wegwerfmode in Fabriken hergestellt wird, die mehr CO2 ausstoßen als einige Länder, und dass unser Hunger nach neuen Gadgets Berge von Elektroschrott hinterlässt. Aber wer will schon darüber nachdenken, wenn man stattdessen die neuste Serie auf dem energiehungrigen 4K-Fernseher genießen kann?

Und so verschieben wir die Verantwortung. Wir verlagern sie auf abstrakte, ferne Institutionen, auf Politiker, die „endlich etwas tun sollten“, auf die „Wirtschaft“, die „umdenken muss“, oder auf Technologien, die uns irgendwann retten werden. Doch während wir auf diese Wunderlösungen warten, machen wir weiter wie bisher. Wir fahren die zwei Kilometer zum Supermarkt mit dem SUV, heizen im Winter das Wohnzimmer auf Saunatemperatur und trennen den Müll, um unser ökologisches Gewissen zu beruhigen, während wir weiter in einer Flut von Plastikprodukten leben.

Die Wahrheit ist: Es ist unsere Bequemlichkeit, unsere Konsumgeilheit, die uns in diese Misere geführt hat. Es ist die Masse an Menschen, die jeden Tag dieselben schädlichen Entscheidungen trifft, weil es eben einfach ist, weil es komfortabel ist. Solange wir nicht bereit sind, diese Komfortzone zu verlassen, solange wir nicht bereit sind, unser Verhalten grundlegend zu ändern, bleiben all die Forderungen nach „mehr Klimaschutz“ hohle Phrasen. Denn wie könnte der Planet gerettet werden, wenn wir ihn mit jeder Tüte, jeder Autofahrt, jedem Flug weiter belasten und gleichzeitig erwarten, dass sich jemand anders die Hände schmutzig macht?

Es ist zu leicht, den Finger auf andere zu zeigen, während wir selbst tief im Morast der Bequemlichkeit stecken. Doch es ist an der Zeit, dass wir den Spiegel in die Hand nehmen und uns fragen: Sind wir denn bereit, den Preis für den Erhalt unseres Planeten zu zahlen?
Oder werden wir weiterhin so tun, als ginge uns das alles nichts an, bis es endgültig zu spät ist?
Ja, werden wir.

Und wenn dann tatsächlich mal jemand den Mut aufbringt, zugunsten der Welt etwas zu bestimmen, dann stehen wir erst recht auf den Barrikaden. Klimaschutz ist ja toll – solange er nicht vor unserer eigenen Haustür beginnt. Da wird protestiert, wenn Windräder in der Nähe gebaut werden sollen, weil sie die Aussicht stören könnten. Da wird lauthals geschimpft, wenn die Stadt beschließt, eine grüne Zone einzurichten und die Autos aus den Innenstädten zu verbannen, weil man dann plötzlich ein paar Schritte mehr laufen müsste. Und wehe, jemand wagt es, die Preise für fossile Brennstoffe so weit anzuheben, dass erneuerbare Energien tatsächlich eine wirtschaftliche Alternative darstellen – dann werden wir zur Massenbewegung, die Freiheit und Wohlstand verteidigt, als hinge unser Leben davon ab, dass der alte Diesel noch ein paar Jahre weiterlaufen kann.

Es ist der klassische Fall von „Klimaschutz ja, aber nicht in meinem Garten!“ Wir wollen saubere Luft, aber keine Windparks. Wir wollen sichere Küsten, aber bitte keine Deiche, die uns den Blick auf das Meer versperren. Wir wollen, dass die Welt gerettet wird, aber ohne dass sich unser Leben auch nur im Geringsten verändert. Und so blockieren wir jede echte Veränderung, während wir uns in unserer moralischen Überlegenheit sonnen, weil wir ja schließlich „für den Klimaschutz“ sind – solange er bequem und unsichtbar bleibt.

Dieser Widerspruch ist die Tragödie unserer Zeit: Wir fordern den Wandel, aber nur, solange er uns nicht selbst betrifft. Wir wollen, dass andere die Opfer bringen, während wir uns an unsere Annehmlichkeiten klammern, als gäbe es kein Morgen. Doch genau dieses Verhalten ist es, das dafür sorgt, dass es für die kommende Generation vielleicht tatsächlich kein lebenswertes Morgen mehr geben wird.

Und so dreht sich das Rad des kollektiven Wahnsinns weiter, während wir zusehen, wie der Planet, unsere einzige Heimat, in Flammen aufgeht. Aber keine Sorge, wir haben ja noch ein paar Jahrzehnte Zeit, uns auf den Mars zu schießen – ein weiterer brillanter Plan, um vor unserer selbstgeschaffenen Apokalypse zu fliehen. Vielleicht können wir ja dort weiter daran arbeiten, das Universum mit unserem unnachahmlichen Talent für Selbstsabotage zu beglücken.

Und wenn wir dann irgendwann als Touristen die Ruinen unseres ehemaligen Planeten Erde besuchen und die aschfahle Luft einatmen, könnten wir vielleicht einen Moment innehalten und uns erinnern, dass wir es ja eigentlich hätten besser wissen müssen. Immerhin wurden wir ja bereits vor über 200 Jahren gewarnt. Aber das ist ja alles Schnee von gestern, nicht wahr?

Quellen:

Der Artikel aus 1912

Alexander von Humbold