Mobbing ist kein Problem, das man mit dem letzten Schultag hinter sich lässt. Es ist wie ein hartnäckiger Virus, der sich durch alle Gesellschaftsschichten frisst, unbeeindruckt von Alter oder Geschlecht. Ob auf dem Schulhof, im Büro oder im virtuellen Raum, die Täter sind überall. Sie sind die Parasiten unserer sozialen Strukturen, die sich vom Elend anderer nähren, um ihre eigene innere Leere zu füllen. Um diese menschlichen Karikaturen detailliert zu betrachten, stellen wir uns Alex und Fiona vor – die Meister des perfiden Dramas der Grausamkeit.

Um mehr darüber zu erfahren, wie Mobbing sich auswirkt, kann ich euch diesen Podcast ans Herz legen: Mobbing ist kein Kavaliersdelikt – von Andrea Domenik

Und bitte: die Namen sind zufällig gewählt, die Täter könnten auch dummer Esel oder blöde Kuh heißen – da aber würde ich wiederum den Tieren unrecht tun. Wenn Du also Alex oder Fiona heißt, aber ein netter Mensch bist, dann entschuldige, ich habe sicher nicht dich gemeint.

Alex, der selbsternannte König des Schulhofs, steht da, mit aufgeplustertem Ego und einer Fassade, die so dünn ist, dass man hindurchsehen kann, wenn man nur genau hinschaut. Alex ist ein Moloch aus Unsicherheit und Minderwertigkeitskomplexen. Seine größte Leistung besteht darin, die Schwächeren zu schikanieren. Warum? Weil er weiß, dass er gegen Gleichwertige keine Chance hat. Er ist der feige Aasgeier, der sich auf die hilflosen Kadaver stürzt, weil er zu schwach ist, um selbst zu jagen.

Ein typisches Szenario wäre: Er sieht einen stillen, in sich gekehrten Mitschüler, der gerade versucht, seine Hausaufgaben in der letzten Minute zu erledigen. Alex schleicht sich an, entreißt ihm das Heft und beginnt, es in der Luft herumzuwirbeln, als wäre es eine Trophäe. Seine Lakaien lachen, aber nicht aus Freude, sondern aus Angst. Denn jeder von ihnen weiß, dass er der Nächste sein könnte, sollte er das falsche Wort sagen oder nicht mitlachen. Und weil sich der Mitschüler nicht erwehrt, wird seine Hausaufgabe auch nicht fertig und so kassiert er obendrein noch ein dickes Minus, was ihm noch mehr Spott und Häme einbringt.

Alex glaubt, dass seine Macht ewig währt, solange er seine Mitschüler mit Rohheit und seinem giftigen Spott niedermacht.
Seine “Freunde”? Nur ein Haufen feiger Mitläufer, die aus Angst vor ihm lachen, nicht aus Respekt. Jeder weiß, dass Alex’ Königreich auf Sand gebaut ist. Es bedarf nur eines kleinen Windstoßes, um alles zu zerstören. Doch Alex merkt das nicht. Er suhlt sich im falschen Glanz seiner falschen Freunde.

Und dann gibt es diese Fiona, die Giftspritze der Schule. Sie spielt das gleiche perfide Spiel wie Alex, nur auf ihre eigene, viel hinterhältigere Weise. Fiona hat ein Lächeln, das schärfer ist als jedes Messer, und ihre Worte sind wie Gift, das langsam in die Adern ihrer Opfer sickert. Sie sammelt Anhängerinnen um sich, wie eine Bienenkönigin ihre Drohnen, stets darauf bedacht, ihre Machtbasis zu festigen.

Fiona hat eine solche Clique um sich geschart, eine kleine Armee von unreifen Mitläuferinnen, die ihr blind folgen. Sie sieht ein neues Mädchen, das sich unsicher und allein fühlt, und beschließt, dass es Zeit für ein neues Opfer ist. Fiona beginnt mit scheinbarer Freundlichkeit, lädt das Mädchen ein, sich ihnen anzuschließen. Doch schon bald beginnt der subtile Terror: spitze Bemerkungen über Kleidung, gezielte Kommentare über Aussehen und Verhalten, immer so verpackt, dass sie wie Ratschläge wirken. Ihre Anhängerinnen kichern ganz gehorsam, bestärken Fiona in ihrem Tun und isolieren das Opfer weiter.

Fiona ist die Meisterin des passiv-aggressiven Spieles. Ihre Kommentare sind mit einem Schleier aus scheinbarer Besorgnis bedeckt, aber in Wirklichkeit sind sie präzise platzierte Dolche, die tief ins Fleisch schneiden. Sie spricht anfangs mit honigsüßer Stimme, während sie gleichzeitig Gift versprüht. Ihre Opfer wissen oft nicht einmal, dass sie getroffen wurden, bis es zu spät ist. Solange die Mädchen tun wie Fiona sagt, anziehen was Fiona für gut befindet oder jene App aufs Handy installieren wie Fiona es kommandiert, ist alles gut. Nur wehe, wenn mans nicht mehr tun will.
Fiona kann nicht nur den lieb und netten Schein bewahren, sie wird sehr schnell zur primitiven ausfälligen Furie, die mit ausgefahrenen Krallen anderen den Selbstmord empfiehlt.
Sie ist so geschickt, das bei ihr Zuhause alle glauben, das das Opfer eigentlich der Täter ist – für den Fall, das sich einmal jemand bei ihren Eltern beschwert, hat sie so bestens vorgebaut.