Thomas Speck – über Mich im Wesentlichen

Thomas Speck

Irgendwann sagte ein Mensch, der mich zu einem Interview eingeladen hatte, ich solle mich mal kurz vorstellen.
Aus dieser Vorstellung und den Fragen die man mir da stellte, ergibt sich eine Beschreibung meiner Selbst, die mich ganz gut – ja nun – beschreibt.

Für die jüngeren Semester das übliche tltr: Alter Sack.
Wenn es Dich tatsächlich interessiert, Bitte sehr:

Wer bin ich also?

Gestatten, Thomas Speck.

Ich bin geboren (offensichtlich) in der prädigitalen historischen Epoche von 1966 in Hautzendorf – Unterpremstätten/Österreich.
Zur Schule gegangen bin ich ebendort und später in Hitzendorf.
Noch etwas später habe ich einen Beruf  in Graz erlernt.
Weder am Einen noch am Anderen ist etwas besonders.
Die Schulbildung damals würde man heute wohl als Kindergarten bezeichnen (obwohl ich noch das Wesentliche fürs Leben mitbekommen habe) und den Beruf des Büromaschinenmechanikers gibt es nicht mehr.

In dieser steinzeitlichen Epoche durfte ich vielerlei charakterliche Feinheiten von Mitmenschen – manchmal recht „hautnah“ – miterleben, und so habe ich mein Leben damit verbracht, die menschliche Vielfalt – oder ihre Dummheit – in all ihren glorreichen Facetten zu sezieren.

Warum benehmen sich Menschen wie wandelnde Katastrophen?
Was bringt sie dazu, in immer absurdere Verhaltensmuster zu verfallen?
Gerade in Zeiten, wo sich die gesellschaftlichen Strömungen verschieben wie tektonische Platten in einer Midlife-Crisis, zeigen Politik und Markt ihre wahre Natur: Sie reagieren auf soziale Veränderungen wie ein betrunkener Seemann auf hoher See – meistens mit Erbrechen von unnützen Inhalten, in diesem Fall eher: Volksverblödungen.
Und während wir uns in den Weltraum katapultieren, haben wir unsere eigenen Hinterhöfe nicht im Griff.
Weshalb werden Menschen immer dümmer, je mehr Wissen zur Verfügung steht?
Kurz gesagt: Solche Fragen haben mich verfolgt wie ein besonders hartnäckiger Fußpilz.

Ich bin recht einfach aufgewachsen und lasse mich nicht mehr so leicht von den komplex-absurden Launen der heutigen Zeit verbiegen.
Ich diskutiere für mein Leben gern, es muss keinen Sinn ergeben oder zu einem tollen Konsens führen.
Ziel ist der Austausch, das beleuchten eines Dings von allen Seiten, die Debatte an sich.
Das ist etwas, was man heutzutage immer weniger praktiziert und mich deshalb oft unbefriedigt zurücklässt.
Es ist mein Streben, solcherlei Unsinn für jedermann hörbar zu machen, auch wenn die Mehrheit sich lieber weiter in ihrer selbst gewählten Ignoranz badet und den Kopf in den Sand steckt, versteckt hinter leuchtenden Bildschirmen.

Was mache ich?

Schreiben war schon immer meine Art, dem täglichen Wahnsinn zu entkommen.
Da die meisten Menschen auf vernünftige Gespräche mit emotionaler Kurzschlussreaktion antworten, schrieb und schreibe ich mir auch sehr oft das Problem von der Seele. Die allermeisten dieser Briefe an mein Selbst oder meine „Gesprächs“partner blieben und bleiben unveröffentlicht, weil ich keine Lust hatte und habe, mich auf fruchtlos emotionale Interpretationen einzulassen, die meist – um des inneren Frieden willens –  nur in Lippenbekenntnissen enden.

Einst träumte ich davon, ein berühmter Buchautor zu werden, der die Welt mit epischen Science-Fantasy-Werken verzaubert.
Doch irgendwann realisiert man, dass dazu weit mehr gehört, als bloß schreiben zu können und damals war nicht meine Zeit dafür.
Und da die Menschheit lieber den neuesten Reality-Trash konsumiert, als tiefgründige Literatur zu schätzen, packe ich meinen Sarkasmus und meine Satire in den mottenbefallenen Werkzeugkoffer eines leicht misanthropischen, schrulligen älteren Literaten und unterhalte das Publikum mit der bitteren Pille des Alltags in meinem Podcast.

Habe ich Vorbilder oder Inspirationsquellen?

Axel Corti, ein brillanter Publizist und Sprecher der 1980er und 90er, ist mein Vorbild.
Die Geschichten von Karl May inspirieren mich – der Mann war ein großartiger Erzähler, nicht so wie die vielen Buchschreibproduzenten von heute.
Als Sprecher liebe ich Otto Clemens, Charles Rettinghaus oder Dietmar Wunder.

Und natürlich lese ich viel, gerne alte Bücher, sogar Belletristik (SiFi und Fantasy), aber gerne auch Blogs – hier vor allem Satire.
Da wäre im speziellen Buddy Müllers Agentursatire Blog zu nennen, den ich erst vor Kurzem entdeckt habe – ich mag die Sprache der sich der Autor bedient. Spitzfindig und feine Klinge, das liebe ich.
Das der Schreiber auch seine Karikaturen selbst zeichnet, hat meine Bewunderung, das ist etwas, was ich gerne können würde.
Auch den Postillion oder den Flötschmann lese ich gerne.

Ich mag gutes Kabarett (wirklich nur Gutes!) und hier besonders die unglaubliche Virtuosität wie Jochen Malmsheimer mit Worten die Deutsche Sprache seziert oder welche satirischen Volten Günther Paal von sich geben kann.
Inspiration finde ich überall: in der muffigen Enge eines Busses, beim stummen Starren auf die Regale im Supermarkt, in bedeutungslosen Gesprächen oder beim Durchforsten der geistigen Müllhalde von Social Media. Wie eine Folge von mir entstehen kann zeigt Schwarzfahrer ganz gut, die ja tatsächlich so passiert ist.

Wie bin ich zu Podcast gekommen?

Wie ich schon sagte – oder eben schrieb – es war immer mein Wunsch, mich auszutauschen. Dazu gehört auch, das man mir zuhört. Aber heute muss man manchmal laut werden, um auch nur ein müdes Echo zu erhaschen. Da ist ein Podcast wohl naheliegend.

Warum ist Dir Satire so wichtig?

Weil Satire gnadenlos ehrlich ist, hier muss man nicht auf political Correctness achten und daran ersticken.
Weil Satire klar und deutlich macht, was falsch läuft oder falsch gemacht wird.
Weil sie aufzeigt, was man sonst nirgendwo zu lesen/hören bekommt.
Und weil sie manchmal mehr gesellschaftlichen Druck machen kann, als es ansonsten möglich ist.
Ein Paradebeispiel für literarische Satire ist Jonathan Swifts „Gullivers Reisen“, wo er durch absurde und groteske Darstellungen die politischen und sozialen Zustände seiner Zeit auf die Schippe nimmt.

Ironie ist dabei ein Schlüsselwerkzeug – ein Stilmittel, bei dem das Gesagte das Gegenteil des Gemeinten ausdrückt, um Missstände und Unzulänglichkeiten so klar zu machen, dass selbst der schwerfälligste Couchpotato den Unterschied bemerken würde.
Das lustige daran ist, dass heute alle Welt glaubt, „Gullivers Reisen“ sei ein lustiges Märchen für Kinder. Das liegt daran, dass Swift sich literarisch einer Phantasie Welt bedient und dass sich die sozialen Umstände zu damals sehr verändert haben – obwohl ich letzteres, angesichts des Tagesgeschehens heute, nicht mehr so ganz glaube.
Mehr zu Satire hier: Satire – Warum sie wichtig ist.

Was zeichnet meinen Stil aus?

Ironie, Sarkasmus und Provokation sind meine besten Freunde, aber ich bringe auch eine Portion Tiefsinn mit ins Spiel.
Philosophisches mag ebenso ich gerne. Eine Paarung von Witz und Denken, deshalb ja auch mein Werbespruch: „Alltagsironie trifft Tiefsinn“.
Ich kann so oft einfach nicht fassen, wie Menschen die offensichtlichen Dinge nicht sehen. Ich verstehe, das Einfaches oft am schwersten zu verändern ist – aber das wird in 90% der Fällen nicht einmal versucht.
Ich hasse Antworten wie: „Ich weiß, aber (hier nach Belieben Ausreden-Rhabarber einsetzen)“
Das versuche ich in meinen Texten auszudrücken – mal subtil, mal mit sarkastischer Klinge. Ich kann auch Vorschlaghammer, aber das löst eher differente Reaktionen aus – siehe emotionale Interpretation.

Welche Themen interessieren mich am meisten?

Menschliches Verhalten fasziniert mich – die Masken, die sie tragen um die verletzten Seelen dahinter zu verbergen.
Ich liebe es, alltägliche Phänomene zu durchleuchten, sei es die verfluchte Uhr oder die ewigen Generationenkonflikte. Und ja, manchmal frage ich mich auch, warum der verdammte Kaffee früher besser geschmeckt hat.

Was sind meine Ziele?

Natürlich will ich erfolgreich sein, das wünscht sich jeder Schreiber, der auch nur einen Funken Ehrgeiz besitzt. Aber tief in meinem zynischen Herzen möchte ich im Grunde Menschen nur erreichen und sie zumindest für einen kurzen Moment zum Nachdenken bringen – bevor sie wieder in ihre Komfortzonen zurück kriechen.

Warum sollte man mich erleben?

Du magst Sarkasmus und Ironie? Zeitkritik und manchmal was zum grinsen?
Man kann von mir erwarten, dass ich nichts als heilig betrachte. Wenn mir etwas ins Auge springt, kann man sicher sein, dass es bald Teil einer bissigen Geschichte wird, die ich im Podcast zum Besten gebe. Ich werde gnadenlos aufdecken, was mir auffällt, und dabei ein paar Köpfe zum Rauchen bringen. Die Einen werden etwas zu lachen haben und für Andere wird es Anlass zum Widerspruch und Wehklagen sein.  Aber hey, das ist schließlich das wahre Leben – ungeschönt und gnadenlos. Manchmal wirds mir wohl gelingen, das ein paar Menschen drüber nachdenken.

Und wer Satire, auch mal auf eigene Kosten, nicht verstehen oder aushalten will, soll bitte woanders hingehen.

Du hast bis hierher gelesen?
Echt jetzt?
Das ist … nun ja, … überraschend.
Na dann: Mit freundlichen Grüßen!

Thomas Speck