Doch was sagt das über unsere Gesellschaft aus? Eine Gesellschaft, die es zulässt, dass einige wenige auf Kosten vieler Tode leben und feiern, während der klägliche Rest in Elend und Verzweiflung versinkt.

Wir glauben an Sie, wir feiern Sie und glauben ihren Propagandisten, dass sie die Zukunft kennen und uns in glorreiche Freiheit führen, wo endlich Frieden herrscht.
Sind wir eine Gesellschaft, die den Reichtum und die Macht so sehr verehrt, dass sie bereit ist, ihre eigenen Werte und Prinzipien zu verraten? Eine Gesellschaft, die lieber wegsieht und schweigt, anstatt sich gegen die Ungerechtigkeit zu erheben? Sind wir tatsächlich nur ein blutender dreckiger Bodensatz, der sich im ewigen Jammern bemüht, ohne jemals wirklich etwas verändern zu wollen?
Sind wir wirklich so verblödet?

Die harte Wahrheit ist, dass wir zu bequem geworden sind. Wir haben uns in unseren kleinen Komfortzonen eingerichtet und meiden die Konfrontation mit unbequemen Wahrheiten. Anstatt uns gegen die Ungerechtigkeiten zu wehren, betäuben wir uns mit Unterhaltung und Konsum. Unsere Bequemlichkeit ist der Nährboden, auf dem die Krisenkapitalisten gedeihen. Unser Komfort ist auf Leichenbergen aufgebaut.

Diese Kritik mag hart klingen, aber sie ist wahr. Nur durch schonungslose Ehrlichkeit könnten wir hoffen, einen Wandel herbeizuführen.
Doch wie realistisch ist das?
Wie wahrscheinlich ist es, das wir, der verkrustete Bodensatz, unser Verhalten im Konsum verändern und uns im Verzicht auf Unnützes üben?
Wie wahrscheinlich ist es, dass die Reichen und Mächtigen freiwillig auf ihre Privilegien verzichten um die Welt gerechter machen?

Wir leben in einer Zeit, in der die Gier und der Egoismus der Einen – und Brot und Spiele die treibenden Kräfte der Anderen sind. Eine Zeit, in der das Geld regiert und die Moral auf der Strecke bleibt. Und solange dies der Fall ist, wird sich nichts ändern. Die Welt wird weiterhin brennen, die Kriege werden weiter toben, und es wird immer Menschen geben, die daraus Profit schlagen und welche die auf ihrer Couch liegen und den Krieg im Fernseher konsumieren.
Es wird immer Menschen geben, die auf den Trümmern tanzen und das Leid der anderen ignorieren.

Vielleicht ist das größte Problem, dass wir diese Realität akzeptieren. Dass wir uns damit abgefunden haben, dass die Welt ungerecht ist und dass es immer Gewinner und Verlierer geben wird. Vielleicht haben wir den Glauben an das Gute im Menschen verloren und glauben auch nicht mehr daran, dass eine bessere Welt überhaupt möglich ist. Oder dass wir immer zu den Verlieren gehören werden. Ist es das, was wir kollektiv als Spezies sind? Eine Horde lenkbarer manipulierter Affen?

Genau hier liegt der Fehler. Denn Veränderung beginnt im Kopf. Solange wir uns einreden, dass alles so bleiben muss, wie es ist, wird sich nichts ändern. Doch wenn wir den Mut hätten, uns gegen die Ungerechtigkeit zu stellen und für eine bessere Welt zu aufzustehen, dann besteht zumindest eine Chance auf Veränderung. Wenn niemand etwas ändert, dann ändert sich auch nichts. Solange wir nur gaffend konsumieren und schweigen, sind wir Teil des Problems.
Denn eines ist sicher: Die Profiteure werden nicht von alleine aufhören zu tanzen.
Es liegt an uns, den Rhythmus zu ändern.
Die traurige Wahrheit ist: Das ist höchst unwahrscheinlich.
Oder wirst Du, der dies gerade hört, etwas ändern, wenn diese Episode vorbei ist?
Schlimmstenfalls bist du noch böse auf mich, weil ich Dir gerade einen Kratzer in Deinen schönen Tag gemacht habe.